Als die Kirche während der Corona-Katastrophe den Onlinegottesdienst plante, versuchte sie, ihn mit allen erdenklichen Mitteln zu verwirklichen. Ich bin Mitglied in einem deutschen Verband von Dokumentarfilmern und habe schon viele solcher Geschichten gehört. Unterm Strich sind die meisten Filmemacher/innen aufgrund beruflicher Zwänge nur als persönliche Ehrenamtliche im Onlinegottesdienst engagiert.
Bei der Corona-Katastrophe wurde zum Beispiel wirklich auf medizinisches Fachpersonal gesetzt. Vor allem die Gehaltserhöhungen für Krankenschwestern und -pfleger wurden viel diskutiert und versprochen, aber obwohl mehrere Pauschalzahlungen geleistet wurden, kam es nie zu dauerhaften Verbesserungen. Und als die Corona-Katastrophe abebbte, schien die Debatte vergessen zu sein.
Traditionelle christliche Kirchen können nicht funktionieren, wenn nicht ein Vielfaches an Menschen zusätzlich zu den Hauptamtlichen ehrenamtlich tätig ist. Trotzdem ist es jedem selbst überlassen, wie er seine Zeit verbringt, denn Religion ist kein Geschäft. Es gibt jedoch eine Gruppe von Menschen, die ursprünglich ehrenamtlich tätig waren, aber für ihre Dienste belohnt werden. Das sind die Leute, die in der Kirche die Orgel spielen. Ich habe Pfarrer gefragt, warum das so ist. Seine Antwort war, dass Kirchen Orgeln haben, dass man Fachwissen braucht, um sie zu spielen, und dass sie eine musikalische Ausbildung an der Universität oder der Hochschule haben.
Was die Frage angeht, warum Filmemacher nicht für die Kirche arbeiten können, so ist die Ausleihe von Stunden und Tagen für deutsche Filmemacher festgelegt und nicht billig. Außerdem zahlt die Kirche den Filmemachern nicht einmal ein geringes Honorar, wie den Orgelspielern. Das liegt daran, dass Filmemacher/innen nicht auf der traditionellen Gehaltsliste der Kirche stehen. Die meisten Filmemacher haben jedoch einen Filmabschluss von der Hochschule oder Universität und ihre Qualifikationen stehen denen von Orgel spielenden Musikern nicht nach.
Ich habe das Onlinegottesdinest weitere sieben Jahre lang aus Glaubensgründen gemacht. Der Organist kommt nicht mit einer Orgel auf dem Rücken in die Kirche, aber der Filmmacher geht mit seiner eigenen Filmausrüstung in die Kirche und muss nach der Aufnahme mehrere Stunden lang zu Hause an der Bearbeitung des Videos arbeiten. Ich träume davon, dass die Gemeinde eines Tages in der Lage sein wird, das Budget für die Ausrüstung für das Streaming aufzubringen, und wenn das eingerichtet ist, wird meine persönliche Sonntagszeit wieder zurückkehren.